Kurz noch die letzten Deko-Utensilien für die Party bestellen? Oder den Geburtstag des Onkels dritten Grades vergessen, bei dem man eingeladen war? Einfach schnell bei Amazon vorbeischauen und die Welt steht einem offen. Es gibt alles, in allen Preisklassen in allen Farben und Formen. Doch wie funktioniert Amazon? Was ist die Strategie, die hinter dem Mega-Konzern steckt?
Zuerst die Fakten
Amazon ist ein US-amerikanischer Versandhandel, der 1994 gegründet wurde. Neben eigener Ware, also zum Beispiel das Amazon Kindle und andere Geräte, können auch Einzel- oder Privatleute verkaufen was sie mögen – oder eben nicht mehr mögen.
2018 stand Amazon laut Forbes auf 53 Platz der weltgrößten Unternehmen. Das rund 775 Milliarden US-Dollar schwere Unternehmen ist seit seiner Gründung rasant gewachsen und hört nicht auf.
Werbung, die dich kennt
Bedenkt man die Strategien, die Amazon nutzt, kommen einem als erstes natürlich die verschiedenen Werbeanzeigen in den Sinn. Da gibt es zum einen die klar gekennzeichnete Werbung: Sucht man nach einem Gegenstand, werden zu erst Produkte angezeigt, die gesponsert werden. Hier findet man also offensichtliche Werbung. Klickt man nun auf ein Produkt, geht die Werbung aber weiter. Direkt unter dem Produkt bekommt man natürlich angezeigt, was andere gekauft haben oder welche ähnlichen Produkte es auch gibt.
Das führt zu zweierlei: Findet man den angesehenen Artikel nur mittelmäßig, schaut man gern bei ähnlichen Artikel weiter, fängt an zu vergleichen, kommt sehr wahrscheinlich zu einem Kauf.
Die andere Werbung führt zu einem bekannten Reflex des menschlichen Gehirns: Wenn andere etwas haben, möchte ich das auch. Hier ist es relativ nebensächlich, ob das Produkt tatsächlich relevant für mich ist (was es dank Algorithmus meist tatsächlich ist) oder ich es mir nur vorgaukeln lasse.
Egal was passiert, die Amazon Strategie hat Erfolg. Durch die Versandkosten, die man beim Kauf mehrerer Produkte „einsparen“ kann, kauft man mehr. Da kommt zum Set Essteller noch die passende Tischdecke, man bestellt gleich zwei Paar Hausschuhe, falls die Tochter auch eines möchte oder zum Mixer ordert man chice Smoothie Gläser.
Das oben erwähnte sind Werbestrategien, wie sie im Buche stehen. Sie kennen den Menschen und nutzen das, ob das gut oder schlecht ist, muss jeder selbst entscheiden.
Ein Schritt zu weit
Problematischer, aber eindeutiger, werden die Vorwürfe, die gegen Amazon vorliegen. Wie bereits erwähnt, ist Amazon groß und milliardenschwer – also reich und mächtig.
Diese Tatsache hat Amazon dazu veranlasst, in den eher unlauteren Wettbewerb einzusteigen. Beispielsweise gibt es Behauptungen von Personen, dass Amazon Buchverlagen mit Liefersanktionen droht, wenn gewollte Verträge nicht eingegangen werden. Sanktionen betreffen hier vor allem das nicht pünktliche Ausliefern von neuen Büchern.
Ein anderes Problem findet sich bei den Käufer-Bewertungen. Häufig sind sehr positive Bewertungen von Spezialisten verfasst worden, die von einer Firma angestellt wurden, diese Bewertungen zu schreiben. Ursprünglich gab es Regelungen, die solche Bewertungen kennzeichneten, jedoch nur bis 2016.
Das Ergebnis ist nun, dass Amazon an durch Verkäufern bezahlten Bewertungen mit verdient und das, ohne etwas tun zu müssen. Denn natürlich schaut man, vor dem Kauf eines Produkts auf die Bewertungen. Ob sie stimmen ist nicht klar.